Wer wie wir gerne Musik hört, macht sich beim Ausbau eines Wohnmobils auch Gedanken über die “Beschallung”. Wir möchten jedoch nicht irgendwo Lautsprecher verbauen, die meist die Optik beeinflussen oder wertvollen Platz belegen.
Deshalb haben wir lange einfach eine Bluetooth-Soundbar mitgeführt, welche wir bei Bedarf in die Küche gestellt haben. Diese kam dann auch in Verbindung mit unserem Projektor zum Einsatz. Der große Nachteil ist jedoch, dass das Ding jedes Mal aus dem Schrank gezogen und vor der Weiterfahrt wieder verstaut werden musste. Ich weiß nicht, ob es nur uns so geht, aber in der Praxis bleibt die Box im Schrank, weil man den Aufwand für etwas Musik dann doch nicht treibt.
Vor einiger Zeit habe ich dann durch Zufall einen Beitrag über Körperschallwandler gelesen. Die Technik ist nicht neu, wurde aber in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt.
Körperschallwandler
Körperschallwandler, oder auch Exciter, genannt sind vereinfacht gesagt Lautsprecher ohne Membrane. Sie werden fest mit einer Oberfläche verbunden und übertragen die Frequenzen auf diese. Abhängig von der Größe und Beschaffenheit der gewählten Oberfläche eignet sich diese besser oder schlechter zur Musikwiedergabe. Bei unseren Versuchen fanden wir verblüffend viele geeignete Flächen. So ließ sich beispielsweise die GFK-Außenwand sehr gut erregen. Damit hätten wir jedoch das ganze Fahrzeug in eine Boom Box verwandelt. Cool, aber nicht ganz das, was wir uns vorgestellt haben.
Tatsächlich sehr gut geeignet sind jedoch die Klappen unserer Oberschränke. Sie lassen sich gut in Schwingung versetzen und erzeugen einen fast linearen Frequenzgang, der lediglich in den Höhen etwas abfällt. Das lässt sich jedoch problemlos durch einen Equalizer kompensieren.
Für unser Stereo-Setup haben wir jeweils einen Exciter auf zwei Möbelklappen montiert und für den besseren Filmgenuss noch durch einen Tieftöner im mittleren Oberschrank ergänzt. Durch die großen Flächen der Lautsprecher lässt sich der Ursprung des Klangs kaum orten, weshalb der gesamte Aufbau angenehm räumlich und natürlich klingt.
Verstärker
Als Treiber für die Schallwandler verwende ich das Verstärker-Board Up2Stream Amp 2.1 von Arylic. Es liefert bei einer stabilisierten Versorgungsspannung von 19 V (12 V bis 24 V möglich), 2 x 22 W an 8 Ω, was wunderbar zu den gewählten MONACOR EX-40/8 Wandlern passt. Zusätzlich liefert er noch rund 50 W (4 Ω) für den Tieftöner.
Beschickt wird der Verstärker wahlweise über Bluetooth, WLAN, USB, LineIn oder Digital SPDIF. Die Bedienung erfolgt über die App oder eine IR-Fernbedienung. Alternativ steht eine offene API zur Integration in bestehende Steuerungen zu Verfügung.
Fazit
Die Lösung ist für uns optimal. Sie ist klein, leicht (alle Komponenten zusammen wiegen keine 500g) und absolut unsichtbar. Der Klang ist absolut akzeptabel und steht der Lösung mit unserer mobilen Teufel Box in nichts nach. Darüber hinaus wird diese Lösung jetzt auch öfter verwendet, weil sie einfach auf Tastendruck bereitsteht und damit zu unserem Faulheit Lebensstil passt :-).
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